20. März 2024
Veranstaltung
Sonstiges

Statement des Frauennotrufs Mainz zum Fest der Demokratie am 16.03.2024 in Bingen

Das Fest der Demokratie am 16.03.2024 ab 12 Uhr am Bürgermeister – Neff – Platz in Bingen bietet diverse Austauschmöglichkeiten – auch der Frauennotruf Mainz ist mit dabei – um 14 Uhr zum Austausch auf der Bühne.

Es gibt Dinge, die sind selbstverständlich. Und es gibt Dinge, die sind eine Herzensangelegenheit. Die Teilnahme des Frauennotrufs Mainz am Demokratiefest in Bingen ist für uns eine selbstverständliche Herzensangelegenheit.

Der Frauennotruf Mainz arbeitet seit Jahrzehnten für die Ächtung und Überwindung sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt, er steht an der Seite von Betroffenen und setzt sich für ihre Belange ein. Wir arbeiten mit Institutionen bei der Entwicklung von Konzepten zur Verhinderung von sexualisierter Gewalt und wir informieren die Menschen in Mainz und im Landkreis. Sexualisierte Gewalt ist ein Ausdruck von Macht und Herrschaft, sie wird als Mittel zur Gewaltausübung missbraucht und ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, was eine gesamtgesellschaftliche Lösungsstrategie erfordert.

Wir beobachten schon lange, dass rechtsextreme und rechtspopulistische Gruppierungen sexualisierte Gewalt instrumentalisieren. Das heißt, sie behaupten, dass sie für den Schutz von Kindern und Frauen eintreten, sie verfälschen dabei aber Fakten, um rassistische Hetze zu betreiben.  Sie schüren systematisch den Hass auf den „übergriffigen und gewalttätigen Fremden“, um damit umso vehementer Abschiebungen und geschlossene Grenzen zu fordern. Was dabei nicht zur Sprache kommt ist: Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt findet überall und in allen Bereichen unserer Gesellschaft statt. Sie wird nach wie vor fast immer negiert, bagatellisiert, verschleiert, verheimlicht.

Weiterhin geht die Instrumentalisierung von sexualisierter Gewalt für rassistische Hetze einher mit einem Antifeminismus, der immer bedrohlicher wird und das Einfallstor von rechtsextremem Gedankengut in die Mitte unserer Gesellschaft ist.

Antifeminismus bedeutet, feministische Anliegen und Positionen pauschal, aktiv und oft organisiert zu bekämpfen oder zurückzuweisen, sei es in Internet-Diskussionen oder am Arbeitsplatz, sei es in Parteien oder Gruppierungen. Es werden Feindbilder konstruiert, wie zum Beispiel die Behauptung, Feminismus sei eine einheitliche und übermächtige Bewegung, die Männer unterdrücken wolle. Die Anfeindungen und Hasskommentare richten sich gegen alle, die als "anders" wahrgenommen werden, wie zum Beispiel LSBTIQ (LSBTIQ steht für lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, trans*-und inter*sexuelle sowie queere Menschen).

Rechtspopulist*innen nutzen Antifeminismus, um ihr rechtes und antidemokratisches Weltbild zu verbreiten. Sie vertreten dabei starre Familienbilder und Geschlechterrollen. Sie stellen sich gegen die Gleichstellung von Frauen und LSBTIQ. Ihr Gedankengut basiert auf einer Ideologie der Ungleichwertigkeit.

Gegen diese menschenverachtenden Strömungen stehen wir auf.

Weil wir eine weltoffene, vielfältige Gesellschaft wollen, in der die Menschenrechte für alle gelten und in der wir uns zu demokratischen und humanistischen Werten bekennen.

Dagegen stehen wir auch als Frauennotruf auf, als Fachstelle zum Thema sexualisierte Gewalt, weil die Arbeit gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus und die Arbeit gegen sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt untrennbar zusammengehören.

 

Text verfasst von: Barbara Lampe und Anette Diehl, Frauennotruf Mainz e.V.

 

Siehe auch:  

Positionspapier von Fachberatungsstellen zu sexualisierter und
geschlechtsspezifischer Gewalt: Gegen eine Instrumentalisierung durch Rechtspopulist*innen https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/ueber-uns/positionspapier-gegen-rechts.html

Bundersministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend: "Antifeminismus begegnen – Demokratie stärken" https://www.demokratie-leben.de/projekte-expertise/projekte-finden-1/projektdetails/antifeminismus-begegnen-demokratie-staerken-642

 

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